Sonntag, 29. Dezember 2013

Rasten

Zu Weihnachten haben sich Diebe in Berlin einen ganz besonderen Rastplatz ausgesucht, wie wir in einem Standard-Artikel lesen.  Es geht aus dem Artikel allerdings nicht ganz klar hervor, ob sie vor oder nach der Tat eine Rast nötig hatten. Verständlich allemal, man soll ja nicht übermüdet Auto fahren.




Montag, 29. April 2013

die Weißheit mit Löffeln

Foren dienen dazu, sich über gemeinsame Probleme auszutauschen, aus Erfahrungen anderer Menschen zu lernen und Antworten auf Fragen zu bekommen, die sich auch schon viele andere, die in einer ähnlichen Situation sind, gestellt haben.


Dachte ich. Ist natürlich Quatsch. Foren dienen dazu, aufgestauten Frust los zu werden: Hier findet man ja in geballter Form jene armseligen Idioten, die alle nicht so viel Grips wie man selber mitbekommen haben, und denen man das jetzt endlich auch sagen kann.

Das Mittel der Wahl heißt natürlich: Unfreundlichkeit. Wenn jemand eine blöde Frage stellt - also das ist eine Frage, die ich blöd finde, weil ich ja die Antwort weiß - muss man ihm das mit Nachdruck auch so klar machen: Mensch, wie kann man so eine bescheuerte Frage stellen.

Noch besser wird es aber, wenn ein anderer User die Frage dann auch noch falsch beantwortet - falsch heißt in diesem Zusammenhang: anders als ich sie beantworten würde - Na aber dann!

nach dem Putzen ist vor dem Putzen 


Kürzlich bin ich auf "NetMoms" gestoßen, weil ich die uralte Frage "Vor oder nach dem Frühstück Zähneputzen?"  ein für allemal beantwortet haben wollte, und - wer hätte das gedacht: auch unter den NetMüttern ist diese Frage immer noch ungeklärt.

Hier vertritt die Fraktion "Nachher" ihren Standpunkt mit geballter Argumentationsstärke: "vorher find ich irgendwie schwachsinnig" "ja ich ess auch vor dem kochen" "Also wie manche wirklich so naiv sein können" "Denen Ihre Zähne möcht ich nicht freiwillig sehen..."

Schließlich kommt eine Mutter auf die irrwitzige Idee, im Internet bei Fachleuten nach der Antwort zu suchen und, siehe da, es wird empfohlen, vor dem Frühstück zu putzen, weil sich über Nacht Beläge bilden, die entfernt werden sollten, damit sich dort nicht leichter wieder Bakterien ansetzen.

Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. "Du glaubst auch alles, oder?? Bin ZFA und diese aussage ist mehr als lächerlich"

Die Mutter, die die Antwort im Netz gefunden hatte, erkannte auch ziemlich schnell das Kompetenzniveau im Forum: "am wenigsten glaube ich netmoms ;)"

Das kann man sich aber nun wirklich nicht gefallen lassen. "du hast die weißheit mit löffeln gefressen oder??? lächerlich sind deine aussagen!!!"

(alle Rechtschreibfehler im Original)

Höflichkeit und Respekt


Ich bin nun nicht mehr der Jüngste, vielleicht fehlt mir ein wenig der Einblick in die Art, wie heute unter jungen Leuten miteinander umgegangen wird, denn ich frage mich: Würde diese Mutter, sagen wir, wenn sie im Kindergarten eine andere Mutter trifft, mit dieser genauso reden? Ich bin aber auch ein Optimist, deshalb glaube ich, dass es schon auch die Anonymität des Netzes ist, die manche dazu verleitet, ihre Erziehung (falls vorhanden) zu vergessen, wenn sie mit einem anonymen Satzgebilde eine Konversation beginnen.

Möglicherweise ist das Problem folgendes: Vielleicht hinkt die Erziehung in unserem Bildungssystem - wie immer - einfach nur der Realität hinterher. Bisher wurde zwar darauf geachtet, den Leuten technische Fähigkeiten rund um Computer und Netz zu verrmitteln (wobei sicher manche Schüler den Lehrern mehr beibringen könnten) - Der Umgang mit anderen Menschen kam dabei aber zu kurz: Die Technik, die hinter Wisch- und Pinch-Bewegungen steckt wird ja immer unwichtiger - inzwischen können auch Zweijährige problemlos mit Papas iPad umgehen - die Interaktion Mensch-Maschine ist ja in Wahrheit sehr häufig eine Interaktion Mensch-Maschine-Mensch. Hier braucht es neue Regeln - nein: neue Höflichkeitsformen, die wir schon als Kinder lernen. Nicht einzelne Foren-Regeln, nicht: wie verhalte ich mich in Social Media. Es muss ein umfassendes Bewusstsein her, wie wir mit anderen Menschen umgehen, egal ob persönlich oder vermittelt durch ein Medium.

Vielleicht muss man es heutzutage auch den Eltern noch einmal sagen: Es geht in unserer Welt nämlich in erster Linie um das Zusammenleben, dann erst um das persönliche Weiterkommen. Um dieses Zusammenleben einfacher zu gestalten, wurde die Höflichkeit erfunden und um das persönliche Weiterkommen der anderen auch zu ermöglichen, wurde der Respekt vor den Menschen erfunden.