Ich habe geschrieben:
Der Mensch kann mit unbewaffnetem Auge nicht feststellen, ob eine Lichtquelle ein Linienspektrum oder ein kontinuierliches Spektrum besitzt.
Das stimmt auch, aber zumindest leicht bewaffnet geht’s. Es gibt da einen ebenso simplen wie einfachen Trick: wir nehmen unser Spektroskop. Doch, doch, wir haben eins! Meist sogar viele davon. Die nennt man auch Compact Discs. Diese Scheiben haben ja, wie wir alle wissen, eine Rille (nicht zwei, so wie eine Schallplatte). Entlang dieser etwa 6km langen Spur liest der Laser die Musik oder die Diplomarbeit oder die Pornovideos aus. Die benachbarten Bereiche dieser Spirale sind etwa 1,6µm voneinander entfernt. Das ist eine Größenordnung, die schon der Wellenlänge des Lichts nahe kommt: Das Rot des Lasers, der eine CD ausliest, hat eine Wellenlänge von 0,78µm. Die enge Spirale wirkt also auf das auftreffende weiße Licht wie ein Regenbogen-Hologramm: Durch Interferenz-Erscheinungen werden bestimmte Wellenlängen verstärkt, andere ausgelöscht. Welche das sind, steht in einem direkten Zusammenhang mit dem Einfallswinkel bzw. Blickwinkel. Daher erscheint jede Lichtquelle, die sich in einer CD spiegelt, als ausgedehntes Spektrum – voila!
Jetzt können wir auch unterscheiden, ob das Licht einer Lampe ein kontinuierliches Spektrum besitzt, oder ein Linienspektrum:
hier spiegelt sich ein Halogen-Spot ...und hier eine Energiesparlampe.
Jeder ist nun zu eigenem Experimentieren aufgerufen: Wer noch immer glaubt, mit einem gelben Lampenschirm könne man aus einer Energiesparlampe eine Glühlampe machen, möge dies mit dem CD-Spektroskop überprüfen: aus einem Linienspektrum wird nun mal kein kontinuierliches, auch wenn noch so viele Filter davor sind. Filter können nur Farben wegnehmen und keine dazuerfinden. Ebenso könnte man versuchen, aus einem Sieb unten mehr Mehl heraus zu bekommen, als man oben hinein schüttet.
(Dieser Post ist ein Update zu: Glühlampen-Verbot)
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